Am Ende ging die Disziplin verloren

Der EHC München verliert erneut trotz fünf eigener Treffer mit 5:6 (1:2,1:1,3:3).

 

Beim ungeschlagen Tabellenführer aus Nürnberg hatte keiner eine leichte Aufgabe erwartet, dass es aber so schwer werden würde wie in den ersten sieben Minuten, war dann doch etwas überraschend. Auf einen Sturmlauf der IceTigers folgte der nächste und nur die ungenauen Abschlüsse links und rechts am Münchner Gehäuse vorbei und einem hellwachen Jochen Reimer war es zu verdanken, dass die Nürnberger Führung erst in der 7. Minute fiel. Wieder war ein Nürnberger, diesmal David Elsner, mit Geschwindigkeit ungehindert ins Münchener Drittel gefahren und wieder gelang eine genaue Vorlage zum Mitspieler. Patrick Buzas netzte aus zentraler Position zum hoch verdienten 1:0 für Nürnberg ein.

 

Unerwartet schnell kam die Münchner Antwort. Andrew Wozniewski mit einem scharfen Querpass durch das Nürnberger Drittel und Yannic Seidenberg mit seinem 3. Treffer im 3. Spiel sorgten nur 30 Sekunden später für den Ausgleich. In der Folge konnte sich das Münchner Spiel etwas stabilisieren, trotzdem hatten die Hausherren weiter die besseren Chancen.

 

Das war auch nicht anders, als Marco Nowak in der 12. Minute in die Kühlbox musste. Das erste Anspiel in Überzahl konnte Uli Maurer zwar nach hinten zum eigenen Verteidiger spielen, Connor James kam aber vor Daniel Richmond an die Scheibe und war dann weder von Richmond und Grant Lewis noch von Reimer aufzuhalten. Das 2:1 in Unterzahl für Nürnberg war dann auch der letzte Treffer vor der Pause.

 

Auch dem nächsten Nürnberger Tor ging eine Münchner Überzahl voraus. Von der Strafbank kommend, düpierte Leonhard Pföderl den überraschten Benedikt Brückner und netzte in der 24. Minuten im Alleingang kaltschnäuzig ein. Erst als das dritte Münchner Powerplay gerade abgelaufen war, gelang der Anschlusstreffer. Wieder kam Pföderl nach Ablauf der Strafe von hinten angestürmt, aber diesmal war Lewis’ Schlagschuss rechtzeitig auf dem Weg ins Nürnberger Gehäuse. 2:3 aus Münchner Sicht und wieder Pause.

 

Danach kam der EHC besser aus der Kabine. Daniel Sparre fand die Lücke in der Nürnberger Verteidigung und seine Ablage nach rechts fand in Alex Barta einen dankbaren Abnehmer. Erneut knallte ein Schlagschuss vorbei an Tyler Weiman ins Tor. Aber statt Selbstbewusstsein für München brachte dieser Treffer erneut die IceTigers besser ins Spiel. In der 47. und 50. Minute veredelte Yasin Ehliz Abpraller zur erneuten 2-Tore-Führung der Gastgeber.

 

Doch auch das war nicht der Schlusspunkt dieser ereignisreichen Partie. Im letzten Akt wurde es noch einmal dramatisch. War der Anschlusstreffer von Felix Petermann noch eindeutig, mussten die gut 200 mitgereisten Münchner Fans lange auf den Anerkennung des erneuten Ausgleichs warten. Wozniewski hatte sofort gejubelt, seiner Forderung auf einen Videobeweis konnten die Unparteiischen Lars Brüggemann und Carsten Lenhardt aber erst nach knapp drei Minuten nachgeben. Das 5:5 kam auf die Uhr und diese wurde zurückgestellt auf 6:56. „In der Schlussphase haben wir unsere Disziplin verloren“, resümierte Pierre Pagé nach dem Spiel und beschrieb damit genau die spielentscheidende Phase. Ein unnötiger Stockschlag von Toni Ritter in der neutralen Zone und das ungestüme Halten vom ansonsten starken Uli Maurer brachten den Nürnbergern über 90 Sekunden doppelte Überzahl ein. Als dann der Arm der Schiedsrichter nach einem Bandencheck von Matt Smaby ein drittes mal hoch ging, nutzten die Gastgeber die sich bietende dreifache Überzahl zum entscheidenden 6:5. Weiter in Unterzahl und mit nur noch 2 ½ Minuten Zeit, versuchten die Münchner zwar noch einmal alles um erneut auszugleichen, dies sollte aber im dritten Spiel in Folge nicht gelingen, auch weil „die beiden Münchner Linesmen“, so Pagé, in der letzten Minute den Icing-Pfiff verweigerten.

 

Nürnberg setzt sich damit an der Tabellenspitze ab und München muss weiter lernen. Die nächste Lektion übertragen wir natürlich wieder live aus Augsburg, dann hoffentlich mit einem erfreulichem Ausgang. (stu)

 

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