Business as usual

Mit den Grizzly Adams Wolfsburg kam nach den Hamburg Freezers der zweite Angstgegner des EHC Red Bull München zum direkten Kräftemessen ans Oberwiesenfeld. Auch wenn in der vergangenen Saison immerhin 5 der 12 möglichen Punkte gesammelt werden konnten, tat sich der „alte EHC“ bisher in den Partien gegen das Team von Pavel Gross eher schwer. Und auch diesmal sollte es eine hart umkämpfte Partie werden.

Beide Teams traten die Begegnung mit offenen Visieren an. In den ersten Minuten konnte Nick Palmieri mit der ein oder anderen guten Aktion überzeugen; Wolfsburg jedoch gut dagegenhalten. Während der ersten Strafe gegen die VW-Städter konnte Alex Barta jedoch nur den Torpfosten treffen. Im weiteren Spielverlauf konnten leichte Schwächen in der Verteidigung beider Teams erkannt werden, was das Spiel insgesamt beschleunigte. Die Gäste wurden zum Ende des Drittels auch dank mehrerer Nickligkeiten stärker, was jedoch zu einer 2+2-Minuten-Überzahl des EHC München führte. Nach 32 Sekunden konnte Grant Lewis (nach allerdings vorangegangener Abseitssituation) mit einem trockenen Schuss in die obere linke Ecke die 1:0-Führung erzielen. Assistiert hatte Alex Barta. Die noch andauernde Überzahlsituation wurde jedoch jäh beendet, als Danny Richmond mit 2+10+10 Minuten Strafe bedacht wurde. Die 10 Minuten gab es jeweils wegen Beschimpfung von Offiziellen (— hier erwies sich das 4-Mann-System im Schiedsrichterwesen als nachteilig). Die Gäste nutzten dies eiskalt aus; Gerrit Fauser schoss den Ausgleich, was vom Münchner Anhang ob der Schiedsrichter-Entscheidung mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht wurde. Haydar und Palmieri hatten im Anschluss und wiederum in Überzahl noch gute Möglichkeiten, ihre Farben in Führung zu bringen; Sebastian Vogl im Gehäuse der Gäste, der diese Strafzeit verursacht hatte, verhinderte dies jedoch erfolgreich.

Im zweiten Drittel startete der EHC München mit mehreren offensiven Angriffen, was von den Grizzly Adams nur durch ein Foul unterbrochen werden konnte. Im folgenden Powerplay konnten sich die Gastgeber jedoch keine zwingenden Gelegenheiten erarbeiten; bei gleicher Mannschaftsstärke hielten sie den Ausgleich jedoch nur dank Jochen Reimer, der mit einem Big Save eine Großchance  der Wolfsburger vereitelte. Eine Strafe gegen Tim Bender (dessen Gesicht sich in Tylor Haskins‘ Handschuh verfangen hatte), führte dann zum zweiten Treffer der Wolfsburger: Nach Videobeweis erkannten die Hauptschiedsrichter das Tor jedoch nicht an, da dieses mit dem Schlittschuh erzielt wurde und die Offiziellen darin eine Kickbewegung erkannten. Der EHC kam in der Folge nicht richtig in Schwung und sah sich wieder mit einer Unterzahlsituation konfrontiert, welche jedoch stark heruntergespielt wurde. Den Schiedsrichtern kann dagegen keine starke Leistung bescheinigt werden. Diese hatten einige Situationen fehlinterpretiert; auch jene, die abermals zum Unterzahlspiel der Münchner führte. Dabei konnte auch keine eindeutige Linie der Spielleitung erkannt werden. Eine klare Linie verfolgten dagegen die Gäste, die vom zweiten Drittel insgesamt größere Anteile hatten, auch wenn ein Konter von O’Connor nur regelwidrig unterbrochen werden konnte: Den ihm zugesprochenen Penalty konnte er aber nicht einnetzen. Es fielen keine Tore im Mittelabschnitt.

Der Schlussabschnitt fügte sich nahtlos an das bisherige Spielgeschehen an. Die 2.550 Zuschauer konnten sich noch einmal vom guten Unterzahlspiel der Gäste überzeugen; das Spiel des EHC nahm jedoch erst nach einigen Minuten Fahrt auf. Andy Wozniewski bediente Yannic Seidenberg, der einen Schlagschuss von der blauen Linie abgab, der jedoch von Vogl abgewehrt werden konnte. Eine erneute — fragwürdige — Strafe gegen die Heimmannschaft unterbrach die Offensivbemühungen jedoch, und so erzielte Gerrit Fauser das zweite Tor für die Mannschaft in orange in Überzahl. Das anschließende Verteidigen gelang dem Wolfsburger Team zu gut, um den Spielern um Head Coach Pagé zwingende Chancen zu ermöglichen. Die inakzeptable Schiedsrichterleistung erhitzte in den letzten Minuten noch die Gemüter auf beiden Seiten, nachdem Barta und Petermann unsportlich angegangen wurden, jedoch von den Offiziellen auf beiden Seiten jeweils ein Teammitglied vom Spielgeschehen ausgeschlossen wurde. Als Pagé kurz vor Schluss Jochen Reimer zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm, konnten die Grizzlies einen schönen Angriff locker zum 1:3 umwandeln.

Der EHC Red Bull München kassiert erstmals in der noch frischen Saison eine Niederlage, dessen Aussagekraft nicht eindeutig bewertet werden kann. Die Partien gegen Wolfsburg gestalten sich aufgrund der starken Verteidigungsleistung beider Mannschaften in jedem Fall spannend. Im Stenogramm liest sich das Spiel wie folgt:

1:0   13:40   Lewis (DiSalvatore, Barta), PP
1:1   16:43   Dzieduszycki (Milley, Palin), PP
1:2   51:11   Fauser (Haskins, Pohl), PP
1:3   58:41   Dzieduszycki (Bina, Furchner), ENG

Nach dieser Niederlage findet sich der EHC punktgleich mit den Kölner Haien auf dem 7. Tabellenplatz wieder. Das nächste Heimspiel überträgt Radio Oberwiesenfeld schon am Sonntag ab 16:15 Uhr. Zu Gast ist dann der ERC Ingolstadt, die auf der Tabelle auf dem 11. Rang stehen. Aber der Reihe nach:

1. Krefeld Pinguine 9 – 11:2
2. Thomas Sabo Ice Tigers 8 – 8:3
3. Grizzly Adams Wolfsburg 7 – 8:6
4. Iserlohn Roosters 6 – 15:7
5. Eisbären Berlin 6 – 10:9
6. Augsburger Panther 6 – 9:11
7. EHC Red Bull München 5 – 10:5
8. Kölner Haie 5 – 10:9
9. Hamburg Freezers 4 – 9:7
10. Adler Mannheim 4 – 7:9
11. ERC Ingolstadt 2 – 6:9
12. Straubing Tigers 1 – 7:11
13. Schwenninger Wild Wings 0 – 2:10
14. Düsseldorfer EG 0 – 3:17

Foto: GEPA pictures

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