Das Duell zwischen den Münchnern und den Eisbären vor 4.380 Zuschauern im Eisstadion am Oberwiesenfeld am 26. Spieltag der Deutschen Eishockeyliga war über weite Strecken ein Spiel mit zwei Mannschaften, die mit offenem Visier Offensiveishockey spielen wollten.
Im ersten Drittel überstanden die Hausherren zunächst eine Unterzahl nach einer Strafe von Daniel Sparre, das Überzahlspiel konnten die Gäste nicht nutzen. Nach der Strafe für die #10 Spencer Machacek hatten die Hausherren selbst Überzahl, aber auch die Red Bulls konnten die numerische Überlegenheit trotz guter Möglichkeiten für Kahun und Christensen nicht verwerten.
Gut 5 Minuten vor dem Ende des ersten Spielabschnitts dann eine dicke Möglichkeit für München zur Führung – Ramoser und Maurer waren den Bewachern enteilt und fuhren ein 2 auf 1. Leider war Ramosers Pass zu unpräzise, Uli Maurer kam nicht an den Puck. Bei 4:45 vor dem Ende des Drittels schlug es aber dann aber doch im Gehäuse der Berliner ein – auf Zuspiel der #69 Florian Kettemer und der #12 Mads Christensen netzte die #13 Michael Wolf ein.
Aber auch die Berliner setzten Akzente, beispielsweise mit einer guten Möglichkeit für Julian Talbot drei Minuten vor Ende – der Münchner Goalie Danny aus den Birken verkürzte den Winkel jedoch rechtzeitig und hielt die Scheibe sicher fest. Im Gegenzug dann die Hausherren mit einem kuriosen Treffer – nach einem Puckverlust in der neutralen Zone war Michael Wolf auf Zuspiel von Dominik Kahun auf und davon, wurde aber kurz vor dem Abschluss umgehakt – und rutschte mit der Scheibe ins Tor. Die Offiziellen entschieden auf Tor statt auf Penalty – 2:0 für den EHC Red Bull München damit.
2 Minuten vor Schluss des Drittes dann nochmals Überzahl für Berlin nach einer Strafe gegen die #14 Steve Pinizzotto. Trotz einer guten Schussmöglichkeit für Constantin Braun konnten die Gäste erneut die Überlegenheit mit einem Mann mehr nicht ausnutzen, die Münchner Verteidigung hielt stand.
Der zweite Spielabschnitt begann dann gut für die Hausherren – nach einer Strafe gegen Mark Olver hatten die Münchner zwei Minuten Überzahl. Nah dran waren die Red Bulls da am dritten Treffer, aber Petri Vehanen im Tor der Gäste und seine Abwehr konnten den weiteren Ausbau der Münchner Führung noch verhindern.
Dann wurde Mads Christensen auf Münchner Seite auf das Sünderbänkchen geschickt – und 17 Sekunden vor Ablauf seiner Strafe dann der vermeintliche Treffer für die Gäste. Die Offiziellen gingen aber zum Videobeweis, und der Treffer kam dann doch nicht auf die Anzeigetafel. Die restlichen siebzehn Sekunden überstanden die Münchner dann unbeschadet, so dass es weiterhin beim 2-0 für die Hausherren blieb.
Dabei hatten die Münchner immer wieder sehr gute Möglichkeiten im Verlauf, etwa ein 2 auf 1 mit Frédéric St. Denis und Ramoser – der Münchner Verteidiger versuchte es aber selber und scheiterte an Vehanen. Auch in Überzahl – André Ranke saß auf der Strafbank – hatte Vehanen alle Hände voll zu tun, um das Ergebnis zu halten. Dann ein Wechselfehler bei den Eisbären – zu viel Personal auf dem Eis resultierte in einer weiteren Strafe, und damit 43 Sekunden 5 gegen 3 Überzahl.
Die Überzahl war aber trotz Chancen erfolglos, dank Daryl Boyle allerdings wenigstens ohne Gegentreffer – Rankel kam von der Strafbank und konnte ein 3 auf 1 initiieren, aber Boyle warf sich in die Schussbahn und verhinderte Schlimmeres. Eine brenzlige Situation dann drei Minuten vor Ende des 2. Drittels – Kastner und Ramoser auf der Strafbank, während bei Berlin nur die #25 Michael DuPont sitzen musste. 4 gegen 3 Überzahl für die Eisbären daher, aber Danny aus den Birken mit einigen starken Saves. Die Führung hielt daher erneut – Berlin in Überzahl einfach ohne Fortune.
In der letzten Minute des zweiten Drittels dann noch einmal ein Offensivfeuerwerk der Hausherren – sechs Schüsse en suite, die Vehanen entschärfen musste. Allen voran Michi Wolf als antreibende Kraft brachte die Münchner sehr nahe ans 3-0, es sollte aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht sein. Immerhin konnten die Münchner die Führung mit in die Kabine nehmen und sich damit eine sehr gute Ausgangssituation für den Schlussabschnitt verschaffen.
Im Schlussabschnitt dann das gewohnte Bild – beide Teams mit dem Willen, in der Offensive die Entscheidung zu suchen. Das Resultat waren Möglichkeiten auf beiden Seiten, auch wieder in Überzahl – aber die Abwehrreihen waren der Aufgabe gewachsen. Die Berliner 14 Minuten vor Schluss nach Strafe gegen Florian Kettemer mit einem Mann mehr, aber auch das reichte nicht – die Münchner weiter mit der 2-0 Führung.
7:42 vor dem Ende dann ein kleiner Schock für München – Jeremy Dehner mit einer unglücklichen Abwehraktion, bei der er die Scheibe ins Gesicht bekam. Bei 7:12 dann eine weitere Verletzung auf Münchner Seite – Jérôme Samson nach einer Rangelei mit Rudelbildung mit blutender Schläfe. Gute Besserung an dieser Stelle für die Münchner Spieler!
Die goldene Möglichkeit für die Berliner gut sechs Minuten vor dem Ende, nach einer fragwürdigen Strafe gegen Steve Pinizzotto wegen Stockschlags erneut eine Überzahl für die Gäste. Und diesmal nutzten die Eisbären die Gelegenheit, die #22 Barry Tallackson überwand Danny aus den Birken auf Zuspiel von Darin Olver und Michael DuPont zum 2-1 Anschlusstreffer.
München in der Folge mit einigen dicken Möglichkeiten, freistehend vor Vehanen die Entscheidung herbeizuführen. Michi Wolf und Daniel Sparre zielten aber jeweils neben bzw. über das Tor. 44,8 Sekunden vor Schuss dann leeres Tor bei den Eisbären – Vehanen zugunsten des 6. Angreifers vom Eis. Das Anspiel in der Zone des EHC Red Bull München, und die Berliner legen Danny aus den Birken im Torraum um – das hat eine Strafe wegen Behinderung gegen die #22 Barry Tallackson zur Folge.
Die Eisbären können sich nach dem Bully in der eigenen Zone nicht befreien, was wertvolle Zeit für die Red Bulls bringt. 4,8 Sekunden vor dem Schlusspfiff dann nochmals Bully an der blauen Linie der Münchner, die Münchner kommen in Puckbesitz – und mit der Sirene rutscht der Puck ins verwaiste Tor der Gäste. Der Treffer zählt aber nicht mehr – was letztlich aber egal ist, die drei Punkte bleiben in München.
Insgesamt eine gute Partie der Münchner, mit einer guten kämpferischen Leistung und schönem Offensiveishockey. Die Chancenverwertung wäre noch zu steigern, aber ansonsten gibt es nach dem heutigen Spiel wenig zu bemängeln! Ein verdienter Sieg für den EHC Red Bull München!
In der Pressekonferenz bewerteten die Offiziellen die Partie folgendermaßen:
Uwe Krupp (Eisbären Berlin): Gratulation an München. München hat ein enges Spiel gewonnen. Wir hatten gerade im ersten Abschnitt einige Chancen, die wir leider nicht genutzt haben – wir hatten über das gesamte Spiel fünf Breakaways. Zwei Unachtsamkeiten haben zu den Gegentoren geführt, München war einen Tick hungriger.
Don Jackson (EHC Red Bull München): Wir haben verdient gewonnen, Danny aus den Birken hat eine starke Parte gespielt. Wir haben viele gute Dinge gemacht in diesem Spiel, vor allem in der Defense und im Forechecking. Es war eine gute Mannschaftsleistung, alleine im letzten Drittel hatten wir 18 Torschüsse. Insgesamt war das eine gute Partie. Ich bin froh, dass die Mannschaft nach der Niederlage am Freitag heute so reagiert und gewonnen hat.